Es gibt unzählige Diäten und Ernährungspläne, alle mit dem gleichen Ziel – Gewicht zu verlieren.
Meistens geht dies mit unzähligen Entbehrungen und einer ordentlichen Portion Selbstbeherrschung einher.
Bei der Paleo-Diät soll dies anders sein, aber als „anders“ bezeichnet sich schließlich jede Ernährungsidee am Anfang.
Die Paleo-Diät, auch „Steinzeitdiät“ genannt, geht dabei einen etwas anderen Weg.
Der Ansatz kann sowohl als einfach wie auch genial gesehen werden, essen wie unsere Vorfahren die Jäger und Sammler – schließlich hat die Natur uns Menschen und unsere Verdauung auf eine bestimmte Art und Weise eingestellt.
Stark vereinfacht ausgedrückt sollte die Ernährung „argerecht“ umgestellt werden, d.h. viel Gemüse, hochwertige Tierprodukte, Nüsse und Obst, dabei aber gleichzeitiger Verzicht auf Getreide und Hülsenfrüchte.
Die wissenschaftliche Grundlage
Seit mehr als 25 Jahren wird bereits dahingehend geforscht wie unserer heutigen Ernährung mit der unserer Vorfahren in Verbindung steht und welche Auswirkungen und Zusammenhänge dahinter stecken.
Renommierte Wissenschaftler, in Deutschland beispielsweise Nicolai Worm, sprechen sich für eine Ernährung in Art der Paleo-Diät aus und stützen sich dabei auf eine große Zahl vorliegender Studien zu diesem Thema.
Die Stärken
Zuerst einmal ist die Paleo-Diät kinderleicht umzusetzen, es gibt kein aufwändiges Zählen oder umständliches Wiegen und Messen – man kauft einfach etwas anders ein als vorher.
Des Weiteren kann sie Stoffwechsel- und Autoimmunerkrankungen, wie Multiple Sklerose oder Diabetes, entgegen treten und eventuell sogar heilen.
Die Schwächen
Gibt es DIE „Steinzeiternährung“? Diese Frage kann nur mit „Nein“ beantwortet werden.
Die Menschen ernährten sich schließlich damals abhängig von ihren jeweiligen Klimazonen und dem dort herrschenden Angebot an Lebensmitteln, somit kann nicht abschließend beantwortet werden, was unsere Vorfahren damals wirklich gegessen haben.
Auch ist es fraglich, ob sich unsere Körper nicht bereits der heutigen Ernährung entsprechend angepasst haben.
Sinn und Unsinn
Wie in jedem Diät- oder Ernährungsplan steckt viel Sinn und Unsinn darin, aber wenn man die Paleo-Diät als das nimmt, was sie wirklich ist – eine Hilfestellung und Empfehlung – dann scheint sie absolut logisch zu sein.
Viele der verwendeten Lebensmittel finden sich regelmäßig in Artikeln und Studien für eine gesunde und ausgewogene Ernährung, warum sollte sie also das was sie verspricht nicht auch halten können?
Die Lebensmittel
Welche Lebensmittel darf ich bei der Paleo-Diät nun essen?
Das Gute an der Paleo-Diät ist im Grunde die Freiheit weiterhin eine breite und reichaltige Palette an Lebensmitteln zur Verfügung zu haben.
Lediglich auf Getreideprodukte und Hülsenfrüchte soll schließlich verzichtet werden, bei den übrigen Lebensmitteln werden einem nur wenige Grenzen gesetzt.
Einzig den Grundsatz „Qualität anstatt Quantität“ sollte jedem beim Einkauf fest im Bewusstsein verankert sein.
Hier die Lebensmittelgruppen mit ein paar Beispielen, die Aufzählung ist dabei nur stichprobenartig und definitiv nicht abschließend.
Es handelt sich lediglich um ein paar Ideen und sollte als kleine Übersicht für das reichhaltige Angebot an „erlaubten“ Lebensmitteln dienen.
1. Gemüse: Broccoli, Karotten, Paprika, Rosenkohl, Spinat sowie Kartoffeln
2. Obst: Äpfel, Birnen und jede Art von Beeren
3. Tierprodukte: Eier, Fisch und Fleisch
4. Salate: Eisbergsalat, Mangold, Rucola
5. Nüsse: Mandeln, Haselnüsse oder auch Kokosnuss
6. Pilze: Champignons, Pfifferlinge und Shiitake
Die sieben (Tod)Sünden
Wie bei jeder Diät bzw. Ernährungsplan gibt es natürlich auch bei der Paleo-Diät ein paar Regeln bzw. Verbote auf die man achten sollte um ans Ziel zu gelangen.
1. Zucker
Finger weg vom Zucker – insbesondere in vielen Getränken wie Fruchtsäften, Eistee, Erfrischungsgetränke und Softdrinks ist eine enorme Menge Zucker gelöst.
2. Getreide (Kohlenhydrate)
Wie bei fast allen Ernährungsplänen gilt es auch hier Kohlenhydrate in Form von Getreideprodukten wie auch Reis und Mais zu meiden, insbesondere aber weißes Mehl.
Diese Produkte liefern Unmengen von Kohlenhydraten und nur sehr wenige Nährstoffe, was wiederum als Ursache vieler Krankheiten gesehen wird.
3. Pflanzenfett
Pflanzenfett, Magarine und auch Öle – wie Distel-, Sonnenblumen- oder Rapsöl – sollten vom Speiseplan verschwinden, Oliven- und Kokosöl sind dabei jedoch gesunde Ausnahmen.
Ansonsten verwenden sie möglichst häufig tierische Fette, diese enthalten wichtige Fettsäuren für den Körper.
Diese drei einfachen Punkte reichen im Grunde schon aus um gesund Gewicht zu verlieren und anschließend auch schlank zu bleiben.
Vorallem mit dem Verzicht auf Zucker lassen sich schätzungsweise 50% aller ernährungsphysiologischen Probleme ausräumen.
Wer noch einen Schritt weiter gehen möchte um sein Immunsystem weiter zu stärken und sein Gewicht besser zu halten, für den geht es mit den Punkten 4-7 noch etwas mehr ins Detail.
Dabei wird es allerdings auch etwas komplizierter und es wird stellenweise eine weitere Recherche nötig sein.
4. Fertiggerichte
Hat jeder schon gehört, zigfach gelesen und im Grunde weiß es auch jeder.
Fertiggerichte, Fast Food und Tütensuppen sind ungesund. Dazu beinhalten sie viel Zucker, künstliche Zusatzstoffe und ungesunde pflanzliche Fettsäuren.
Auch hier gilt – einfach weglassen!
5. Obst
Vielleicht etwas seltsam, weil Obst eigentlich gesund ist.
Beim Konsum von Obst sollte ein gesunder und kritischer Blick dabei sein, immerhin enthält Obst häufig auch sehr viel Zucker und den gilt es schließlich möglichst zu vermeiden.
Hier kann allein schon die Wahl des Obstes hilfreich sein, indem man beispielsweise ein paar Beeren anstatt eines Apfels zu sich nimmt.
6. Michprodukte
Im Grunde ist der menschliche Körper nicht für die Verdauung von Milchprodukten „entwickelt“ worden, was sich auch in der bekannten Laktoseintoleranz vieler Menschen zeigt.
Zudem können Milchprodukte auch eine Ursache von Autoimmunerkranken sein.
7. Fettsäurenverhältnis
Haben sie schon von einem Fettsäureverhältnis zwischen Omega3 und Omega6-Fettsäuren gehört?
Nein?
Warum könnte dies also für eine gesunde Ernährung wichtig sein?
Ein extremes Ungleichgewicht beider Fettsäuren gilt als Ursache sogenannter „Zivilisationskrankheiten“, aber auch anderer Leiden wie Entzündungserkrankungen.
In der westlichen Ernährung liegt das Verhältnis beider Fettsäuren bei ungefähr 20:1 für die Omega-6-Fettsäuren.
Bei „Naturvölkern“, und damit auch vermutlich bei unseren steinzeitlichen Vorfahren, liegt das Verhältnis häufig bei 1:1 oder 2:1!
Fazit
Logisch und Nachvollziehbar, wissenschaftlich erprobt und belegt, dazu noch eine recht einfach umzusetzende Ernährungsumstellung und fertig ist die Paleo-Diät.
Egal ob einfach und schnell mit den Schritten 1-3 sowie einer leicht angepassten Einkaufsliste, oder gleich das volle Programm mit den Schritten 4-7 und etwas „Einarbeitung“, die Paleo-Diät ist sowohl für Anfänger als auch „Profis“ geeignet.
Dazu muss man noch nicht einmal großartig nach Rezepten oder ähnlichem irgendwo suchen, schließlich lässt sich vieles auch ohne die Sättigungsbeilage „Getreide“ zubereiten und durch eine zusätzliche Portion Gemüse ausgleichen, sofern noch Hunger besteht.
Letztlich sollte man die Paleo-Diät jedoch als Ernährungsleitfaden und nicht als striktes Korsett ansehen, die hier erörterte „Logik“ dieser Ernährungsrichtung sollte zudem wohl schon für sich sprechen.
Viel Spaß beim ausprobieren!
Flickr Creative Commons Image via Erich Ferdinand